25 Jahre Kommunikation & Recht
Torsten Kutschke
25 Jahre „Kommunikation & Recht“, das sind 300 Monate oder 9125 Tage, die uns der Titel nun begleitet. Ich sah das erste Heft in der Uni-Bibliothek, bis zuletzt im leichten „retro“-Design und mit einem kastenförmigen Computermonitor auf – Seite 1. Das allererste Titelblatt haben wir mit abgedruckt.
Ein Vierteljahrhundert also. Zeit, einmal das Nähkästchen zu öffnen.
Drei Jahre hatte ich seit 2002 im Deutschen Fachverlag die Rechtsabteilung aufgebaut. Eine solche gab es vorher nicht. In einem Haus mit 100 Zeitschriften und 1000 Mitarbeitern. Und dann, im Sommer 2005, auf der „Suche nach neuen Herausforderungen“, stellte sich die Frage nach dem „intern“ oder „extern“? Es wurde – wahrlich zum Glück – die interne Variante. WRP, ZLR und ZfU waren schon im DFV, die K&R ist mit Betriebs-Berater & Co kurz zuvor übernommen worden. Und sie brauchte „ein klein wenig Aufmerksamkeit“. So hatte ich meinen ersten Titel als „Objektleiter“. Es gab viel zu tun. Eigentlich hätten wir nicht unter „IT und Medien“, sondern unter „Rechtsgeschichte“ laufen müssen. Vergleichbare Titel hatten die Entscheidungen und Aufsätze oftmals zwei Monate früher als wir. Zudem hatten wir einen deutlichen telekommunikationsrechtlichen Einschlag, obwohl nur 5 % der Leser dem TK-Bereich zuzuordnen waren.
Der Sommer kam ohne Urlaub aus, wir haben alle Produktionsschritte verschlankt, die Umfänge von damals – wirklich! – nur 48 Seiten erweitert und uns auch inhaltlich breiter aufgestellt. Und dann passierte, was wir uns erhofft hatten: Es kamen neue Abonnenten. Und die befreundeten Verlage entdeckten uns für die Bewerbung ihrer Novitäten. Die erste Ernte wurde eingefahren.
Und dann kam die DSRI. In Rothenburg ob der Tauber. All meine amerikanischen und japanischen Freunde kannten die Stadt, ich dachte, ich würde sie erstmals nach Erreichen des Rentenalters besuchen.
Legendäre Vorträge auf der Herbstakademie, naturgemäß wenig Schlaf, ein exzellenter Austausch mit Prof. Jürgen Taeger und den Vortragenden vor Ort – und schwupps hatten wir grandioses Material für die kommenden Ausgaben. Aktuell. Spannend. Und mit frischer Feder geschrieben. Seitdem hat sich die DSRI als exzellenter Ort für die Akquise neuer Autorinnen und Autoren erwiesen. Wenige Jahre später Lüneburg. Wieder Herbstakademie. Und das Kennenlernen der Macher von Telemedicus. Ein Win Win Win. Wir unterstützen uns seitdem gegenseitig und erfreuen uns am wechselseitigen Besuch der eigenen Tagungen. Und darüber hinaus. Das reicht vom gemeinsamen „Einsingen“ im Kölner Karneval bis hin zu mitunter regendurchnässten Geburtstagsfeiern in Frankfurter Freilufttheatern. Solche Freundschaften bleiben fürs Leben...
Auch personell hat sich einiges getan, Anja Keller kam Ende 2005 mit dem Wunsch eines Redaktions-Praktikums in den Verlag. Und nun ist sie „die Frau hinter der K&R“, die Datenschutzbeauftragte im Unternehmen, eine grandiose, korrekte, absolut fehlerfrei arbeitende und unglaublich kollegiale Mitredakteurin, deren Wünsche nach Zeichenzahlvorgaben und oftmals stundengenauen Abgabeterminen schlichtweg Gesetz sind. Mit exzellenter Dissertation. Veröffentlicht bei R&W. Natürlich.
Und Frau Dinkel, die wahrlich „gute Seele“ der Zeitschrift, die Herrin über Satzbetrieb, Fahnenversand und Umbruch, die uns – man mag es gar nicht glauben – Mitte 2023 nach über 45 Jahren im Verlag in den nun wahrlich verdienten Ruhestand verlassen wird. Schade. Wer also an der Schnittstelle zwischen Redaktion, Grafik, Druck und Autoren, gern auch mit eigener inhaltlicher Verantwortung, ein neues Standbein sucht, ist herzlichst willkommen...
Was hat sich noch getan? Wir haben ein ziemlich cooles Buchprogramm auf die Beine gestellt, u. a. mit dem Taeger/Gabel im Datenschutzrecht. Und ganz aktuell dem Säcker/Körber, TKG/TTDSG. Oder den Dissertationen von Sebastian Louven und Timo Handel.
Irgendwann kamen die Tagungen hinzu. Bzw. wir „wurden davon überzeugt“. Eines Morgens las ich eine Mail von Prof. Leible, in der er sich freut, dass die K&R künftig Mitveranstalter der @kit-Veranstaltungen sein wird. Nach erstem Staunen und erfolglosem Erinnern überwog dann doch die Freude, und inzwischen haben wir über 10 gemeinsame Events als Medienpartner und Organisator gerockt. Das war ein Shanghaien, wie es im Buche steht, nur auf sympathisch und ohne Meer. Es folgte das Presserechtsforum. Bei dem inzwischen regelmäßig über 120 Medienrechtler den sonntäglichen Tatort schwänzen, um den Vorabend in einer legendären Frankfurter Äppelwoischänke zu zelebrieren. Herzlichen Dank an Prof. Roger Mann für das grandiose Miteinander! Bis zum 22. und 23. Januar!
Und wir haben noch viel vor. Es werden sicher nicht die letzten Bücher sein – und auch nicht die letzten Tagungen.
Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, Ideen und Anregungen haben sollten, so melden Sie sich sehr, sehr gern. Wir sind ... die Unkomplizierten. Versprochen.
Torsten Kutschke
Chefredakteur der K&R
Torsten Kutschke*
* | Justiziar, Prokurist und Gesamtverlagsleiter „Fachmedien Recht und Wirtschaft“ sowie Technische Fachzeitschriften im Deutschen Fachverlag. Verleger von Theater heute, Opernwelt, tanz und BTR. |