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BB 2020, 2113
 

Im Blickpunkt

Abbildung 2

Der Rücktritt von Westwing-Gründerin und Chief Creative Officer Delia Lachance im März dieses Jahres, um in Mutterschutz und Elternzeit gehen zu können, hat nicht nur in der Fachöffentlichkeit heftige Diskussionen ausgelöst. Denn die Tatsache, dass Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder von Aktiengesellschaften nach derzeitiger Rechtslage bei einer nur vorübergehenden Nichtausübung ihrer Tätigkeit ihr Amt niederlegen müssen, um sich nicht dem Risiko der Haftung für in ihrer Abwesenheit getroffene und umgesetzte Maßnahmen und Entscheidungen auszusetzen, erscheint vielen nicht mehr zeitgemäß. Die Initiative #stayonboard, in der sich namhafte Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Rechtswissenschaft zusammengeschlossen haben, hat nun in einem Eckpunktepapier die Grundlagen für eine Änderung des Aktiengesetzes festgelegt, um künftig Unternehmensleitern eine Mandatspause auch ohne Haftungsrisiko zu ermöglichen. “Recht darf an der Unternehmenswirklichkeit nicht vorbei gehen. Das vorgelegte Eckpunkte-Papier zeigt, wie Mutterschutz, Elternzeit und krankheitsbedingte Abwesenheitszeiten mit einem Vorstands- bzw. Aufsichtsratsmandat in Ausgleich zu bringen sind. Ein überfälliger Schritt hin zu einer modernen Unternehmensverfassung”, so Prof. Dr. Dr. h.c. Barbara Dauner-Lieb, Unterstützerin der Initiative (s. https://stayonboard.org/). Auch Mayer zieht in diesem Heft auf der “Ersten Seite” ein positives Fazit der #stayonboard-Initiative. Dem Vernehmen nach beschäftigt das Problem zwischenzeitlich auch die Bundesregierung (s. Business Insider vom 7.9.2020).

Dr. Martina Koster, Ressortleiterin Wirtschaftsrecht

 
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