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RIW-News
21.01.2014
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Dipl.-Jur. Alexandra Seifert: ICGL Corporate Governance Tagung in Münster

Unter dem Banner des ICGL (International Corporate Governance & Law) organisierte Prof. Jean du Plessis (Deakin University in Geelong, Australien) zusammen mit Prof. Ingo Saenger (Münster) an der Universität Münster vom 4. 11. bis 5. 11. 2013 ein von rund 50 Wissenschaftlern und Praktikern aus dem In- und Ausland be- suchtes Forum. Die Konferenz steckte den ersten Rahmen für die in den nächsten fünf Jahren im Rahmen des ICGL geplante und von der Humboldt-Stiftung mit dem Anneliese Maier-Forschungs- preis für du Plessis geförderte Recherche zur Internationalisierung des deutschen Gesellschaftsrechts und zu Corporate Governance- Systemen.

Dabei war der Ansatz der Auftaktveranstaltung bewusst weit ge- steckt, um die Schlüsselaspekte der Corporate Governance-Dis- kussion in ihrem globalen und internationalen Kontext zu identifi- zieren und zu konkretisieren. In 12 „Sessions“ mit jeweils an- schließendem intensiven Austausch illustrierten führende Wis- senschaftler aus aller Welt einzelne Themen des gesamten Spek- trums „Corporate Governance“. Trotz der Vielfalt der Vorträge kondensierte sich deren Essenz insbesondere an zwei von Saenger schon zu Beginn der Konferenz aufgegriffenen Punkten heraus: Die Definition dessen, was mit Corporate Governance-Strukturen überhaupt erreicht wird oder werden sollte, und die Frage, wie die- se Ziele umzusetzen bzw. durchzusetzen sind. Dabei gingen bei- spielsweise die Beiträge von Dr. Barnali Choudhury (Queen Mary University of London, Großbritannien), Prof. Janet Dine (Queen Mary University of London, Großbritannien), Prof. Bernhard Großfeld (Münster) und Prof. Junhai Liu (Renmin University of China, Peking) weit über die klassischen Fragen des Shareholder- und Stakeholder-Ansatzes hinaus und brachten international auf- tretende Probleme mit nationalem Hintergrund in Einklang. Wäh- rend Prof. Otto Sandrock (Münster) in diesem Zusammenhang die Vor- und Nachteile der deutschen Arbeitnehmermitbestimmung aufzeigte, erörterte Prof. Matthias Casper (Münster) die Möglichkeit der Nutzung von Ansätzen in Randbereichen des Rechts, „Satelliten im Orbit des Corporate Governance“, zur Weiterbildung allgemeiner Strukturen. Eine umfangreiche Diskussion folgte auch auf den Beitrag von Prof. Kent Greenfield (Boston College Law School, Vereinigte Staaten), der eine Matrix der unterschiedlichen Interessen von Shareholdern, Stakeholdern und Managern entwickelte. Der Frage der Durchsetzung von Corporate Governance-Strukturen widmeten sich vor allem die Beiträge von Prof. Brian Cheffins (Cambridge University, Großbritannien), Prof. John Farrar (Bond University in Queensland, Australien), Prof. Claus Luttermann (Ingolstadt) und Prof. Ian Ramsay (University of Melbourne, Australien). Immer wiederkehrende Stichworte waren dabei Shareholder Activism, Private- sowie Public Enforcement. Diese Aspekte wurden von den Referenten im internationalen Vergleich beleuchtet, aber auch mit nationalstaatlichen Besonderheiten erklärt und kritisch hinterfragt.

Hier zeigte sich die Stärke des von den Veranstaltern mit der Kon- ferenz und dem ICGL verfolgten Ansatzes. „Die besten Ideen“ im Bereich Corporate Governance sollen zusammengetragen wer- den, gleichzeitig aber auch kritisch durch den Filter einer konkre- ten Einführungsmöglichkeit dieser Ansätze unter Berücksichti- gung der nationalen Besonderheiten betrachtet werden. Schon die Konferenz in Münster lässt auf gute, weiterführende Ergebnisse hoffen.

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